Der Alltag der Familien in Deutschland ist durch die Corona-Pandemie erheblich belastet. Auch Kinder und Jugendliche spüren die Auswirkungen direkt durch Einschränkungen in der Kinderbetreuung und im Schulbetrieb. Der Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion und Landratskandidat Marco Prietz informierte sich kürzlich in der Carl-Friedrich-Gauß-Schule Zeven darüber, wie Schule in Corona-Zeiten organisiert wird.
Der Schulleiter der Integrierten Gesamtschule (IGS) Zeven Markus Feldmann berichtete, dass momentan die Abschlussklassen in Wechselbeschulung in der Schule vor Ort sind. Alle anderen Jahrgänge sind im Distanzlernen. In diesem Bereich arbeite die Schule absolut professionell. „Über Aufgabenmodule werden die Schülerinnen und Schüler nach Stundenplan auch im Distanzlernen beschult“, berichtete Feldmann. Regelmäßige Anwesenheitskontrollen, Videokonferenzen, Chats, Onlinepräsentationen und Onlineunterricht bilden den Schulalltag ab. „Einige Schülerinnen und Schüler befinden sich zusätzlich in der Notbetreuung, in der ebenfalls Unterricht vorgehalten wird“, so Feldmann.
Um die Digitalisierung voranzutreiben, bedürfe es neben der sächlichen Ausstattung vor allem personeller Ressourcen. „Die Technik ist weniger das Problem, hier sind erste Weichen gestellt“, erläuterte Feldmann. Die IGS Zeven habe bereits mehr als 50 Leihgeräte an bedürftige Familien ausgegeben. Somit haben alle Kinder Zugriff auf ein digitales Endgerät. Problematisch ist der Wartungsaufwand. Ohne Systemadministratoren wird sich die Digitalisierung nicht positiv weiterentwickeln, weil es Niemanden gibt, der die Geräte auch warten kann, so der Schulleiter. Das bereits vorhanden Personal reicht bei weitem nicht aus, um den Anforderungen gerecht zu werden. „Hier sind alle gefordert, entsprechendes Personal bereit zu stellen“, forderte Feldmann.
Marco Prietz nutzte die Gelegenheit, sich im Gespräch mit Markus Feldmann umfassend über den Zevener Bildungsweg auszutauschen, eine in Niedersachsen einzigartige Kooperation von IGS und BBS (Kivinan-Bildungszentrum). Im Rahmen eines mehrjährigen Modellversuchs werden die Oberstufen der Schulen kooperieren und studien- und berufsorientiertes Handeln verbinden. Los geht es in Klasse 9, also bereits in der Sekundarstufe I.
„Wir haben hier die einzigartige Chance das Beste aus beiden Systemen zusammen zu bringen“, zeigt sich Feldmann überzeugt. So könne man auch im ländlichen Raum unseren Schülerinnen und Schüler aus einer Hand ein sehr breites Wahlangebot schaffen. Ein Bruch in der Entwicklung der jungen Menschen werde vermieden. Der Übergang von der Sekundarstufe I zur Sekundarstufe II sei somit stufenlos für alle Heranwachsenden.
Aus Sicht von Landratskandidat Marco Prietz ist der „Zevener Weg“ ein Modell, das politische Unterstützung verdient und sich als zukunftsweisend herausstellen kann. „Wir müssen raus aus ideologischen Schulstrukturdebatten und die realen bildungspolitischen Herausforderungen angehen“, meint Prietz. Die Vorbereitung junger Menschen auf das Berufsleben, die Ermittlung und Förderung individueller Begabungen sowie die Verknüpfung von theoretischen und praktischen Lerninhalten sei wichtiger denn je. „Bildungspolitik ist auch Wirtschaftspolitik“, ist sich Prietz sicher. Aus diesem Grund sollte auch Kommunalpolitik die rein rechtliche Betrachtung der Schulträgerschaft überwinden.
„Um den Landkreis Rotenburg als Bildungsregion mit Zukunft zu gestalten, möchte ich das moderne Verständnis des lebenslangen Lernens zu Grunde legen“, plädiert Prietz für eine Herangehensweise, in der Bildung mehr ist als nur die Verwaltung von Schule. „In einer modernen Bildungsregion können wir von der Kita über Schule und Ausbildung bis hin zur Erwachsenenbildung die Angebote vernetzen und damit die Bildungsqualität im Landkreis flächendeckend steigern“, ist Prietz überzeugt.