Fortschritt bei der Reaktivierung des Moorexpress – Wirtschaftsministerium macht Weg für EVB-Machbarkeitsstudie frei

Nahezu einstimmig haben sich im vergangenen Jahr die Kreistage in Rotenburg (Wümme), Stade und Osterholz für eine Reaktivierung der „Moorexpress-Strecke“ von Stade über Bremervörde bis Osterholz-Scharmbeck für den Personenverkehr ausgesprochen. Anlass für die beiden Landtagsabgeordneten Kai Seefried (Stade) und Dr. Marco Mohrmann (Bremervörde) sowie CDU-Landratskandidat Marco Prietz, sich gegenüber dem Niedersächsischen Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Dr. Bernd Althusmann für die Durchführung einer Machbarkeitsstudie einzusetzen. Mit Erfolg. Das Wirtschaftsministerium hat nun den Weg frei gemacht für den nächsten Schritt in der Vorbereitung der Reaktivierung. Dies hat der Minister in einem Brief an die Abgeordneten und die EVB mitgeteilt. Mit Unterstützung der beteiligten Landkreise kann die EVB jetzt eine Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung in Auftrag geben.

Im Rahmen eines Gesprächs mit EVB-Geschäftsführer Christoph Grimm erörterten der örtliche Landtagsabgeordnete Dr. Mohrmann und die beiden CDU-Landratskandidaten Seefried (für Stade) und Prietz (für Rotenburg) das weitere Vorgehen. Einig war sich die Runde in der Einschätzung, dass eine Reaktivierung von Bahnstrecken sowohl mit Blick auf den Klimaschutz als auch die Attraktivität der berührten Regionen von großem Wert wäre. „Die Pendlerbeziehungen zwischen Stade und Bremervörde sind sehr ausgeprägt“, verweist Kai Seefried auf die enge Verflechtung der Region. „Mit der Beauftragung einer Machbarkeitsstudie können wir dieses Fahrgastpotenzial näher ermitteln und in die Waagschale werfen“, so Seefried. Sein Landtagskollege Marco Mohrmann verweist darauf, dass man nun einen ganzen Schritt weiter sei. „Vor einer Reaktivierung werden sich weiterhin das Land Niedersachsen und die weiteren Bundesländer auf zeitgemäße Kriterien zum Ausbau und Reaktivierung von Bahnstrecken verständigen müssen“, erinnerte Mohrmann an die notwendigen Abläufe. Nur so könnten Finanzmittel des Bundes, die für den Klimaschutz vorgesehen seien, tatsächlich fließen. Gleichwohl werde man mit der Machbarkeitsstudie die notwendigen wertvollen Vorarbeiten leisten, die dann in die Bewertung der Strecke einfließen könnten.

Der nun diskutierte Vorschlag sieht vor, dass die Kosten der Studie von der EVB und den drei beteiligten Landkreisen Stade, Rotenburg (Wümme) und Osterholz übernommen werden. Der aktuelle CDU-Fraktionschef im Rotenburger Kreistag und Landratskandidat Marco Prietz ist zuversichtlich, dass es für diesen Weg in den zuständigen Kreistagsgremien eine Mehrheit geben wird. „Wir können nun endlich auf dem Weg zur Reaktivierung vorankommen“, so Prietz, der aufgrund seiner beruflichen Tätigkeit als Leiter des Amtes für Kreisentwicklung beim Landkreis Osterholz auch mit den touristischen Verkehren von Bremervörde über Gnarrenburg bis Worpswede und Osterholz-Scharmbeck gut vertraut ist. „Das touristische Potenzial dieser Region ist noch lange nicht ausgeschöpft“, meint Prietz. Wenn es gelinge, einen regelmäßigen Verkehr auf der Strecke des Moorexpress zu etablieren, sei dies enorm von Vorteil für die anliegenden Wohnorte, Unternehmensstandorte und Anbieter touristischer Dienstleistungen.

Seefried, Mohrmann und Prietz bedankten sich am Ende eines ausführlichen Termins bei EVB-Geschäftsführer Grimm und zeigten sich beeindruckt von dessen wertvollen Einschätzungen zur Reaktivierungsfähigkeit der EVB-Strecken. Dabei kamen neben dem Moorexpress auch die vom Landkreis Rotenburg (Wümme) ebenfalls angestrebten Streckenreaktivierungen zwischen Zeven und Tostedt sowie Bremervörde, Zeven und Rotenburg zur Sprache. Während für die Inbetriebnahme der Strecke Zeven-Tostedt insbesondere das zu erwartende gute Fahrgastpotenziale spreche, sei für die Verbindung der drei Mittelzentren des Landkreises Rotenburg (Wümme) die durch den Güterverkehr angetriebene Elektrifizierung der Verbindungen möglicherweise eine Initialzündung. „Aus meiner Sicht gibt es in Deutschland kaum ein Streckennetz, das besser für eine Reaktivierung geeignet ist als das der EVB“, gab Christoph Grimm seinen Gästen mit auf den Weg, wies aber auch auf die zu nehmenden Hürden hin. Die Runde vereinbarte, auch in Zukunft kreisübergreifend im Austausch zu bleiben und sich für das gemeinsame Ziel des Ausbaus der Mobilität im Elbe-Weser-Raum stark zu machen.

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